Im BMW RR Cup, dessen Finale im Rahmen des IBPM-Events Anfang September in Oschersleben ausgetragen wurde, kündigte sich im Vorfeld Dramatik an.
Marko Nickel hatte sich durch Top-Resultate in Schleiz und Assen an Cup-Leader Andy Lorch herangekämpft und forderte ihn im letzten Event direkt heraus. 25 Punkte trennten die beiden vor dem ersten Rennen am Final-Samstag, 60 Punkte gab es am Wochenende maximal zu holen.
Verdrängt Marko Nickel Andreas Lorch von der Spitze?
Schon im Training war der Wille zum Erfolg bei Marko Nickel deutlich zu spüren. Er markierte in beiden Zeittrainings jeweils die beste Rundenzeit und stellte seine BMW verdient auf die Pole. Neben ihm komplettierten Altmeister Erik Thomsen und Thomas Heckel die erste Startreihe. In der zweiten Reihe standen Gastfahrer und Ex-Cuppie Jamal Bounoua, Andre Krüger und Martin I. Pedersen. Erst auf Platz 7 fand sich Andy Lorch, gefolgt von Michael Baczynski und Keven England. Im Sprint über 12 Minuten plus eine Runde hatte Nickel auch die stärksten Nerven und den besten Speed, er fuhr einen sauberen Start-Ziel-Sieg ein. Thomsen und Heckel, die sich das gesamte Rennen über einen heftigen Fight um Platz 2 lieferten, wurden schließlich Zweiter und Dritter. Gastfahrer Bounoua versemmelte die erste Runde, aus der er nur als 15. wiederkam und wurde 12. Andy Lorch konnte lediglich Pedersen niederkämpfen, was zugegebenermaßen niemals leicht ist und wurde Fünfter. Das hieß nur noch 11 Punkte Vorsprung für Lorch und damit war klar, dass die Meisterschaftsentscheidung auf das Hauptrennen am Sonntag vertagt war.
Für das zweite Rennen wurde die Startaufstellung anhand der Rundenzeiten aus Rennen 1 neu erstellt. Erik Thomsen war die schnellste Rennrunde gefahren und stand somit ganz vorn, flankiert von Heckel und Pedersen. Die Reihe 2 bestand aus Nickel, Krüger und Baczynski. Unmittelbar hinter Nickel platzierte sich Andy Lorch erneut als Siebter, was eine gewisse Brisanz vor allem für die Startphase erwarten ließ. Lorch musste bei einem Sieg von Nickel mindestens Dritter werden, um den Titel zu sichern, also voll auf Angriff fahren. „Na da muss ich heute wohl gewinnen“, lautete sein trockener Kommentar zu dieser Konstellation. Den Start erwischte Nickel am besten und kehrte aus Runde 1 in Führung liegend zurück, gefolgt von Pedersen und Baczynski. Andy Lorch überquerte den Strich auf der siebten Position. Wäre es so geblieben, hätte Nickel den Meistertitel feiern können. Aber Lorch legte nach, überholte erst Thomas Heckel, dann Andre Krüger, in Runde 5 Michael Baczynski und Martin I. Pedersen gleich im Doppelpack und hatte damit nur noch Erik Thomsen und Marko Nickel vor sich. Das hätte für den Titel gereicht, war ihm aber an der Stelle nicht genug. In Runde 9 vernaschte er auch Thomsen und Nickel, die schon die ganze Zeit im Infight waren und diesen Kampf auch bis ins Ziel fortsetzten. Hinter Andy Lorch kreuzte Nickel die Ziellinie, Thomsen wurde Dritter vor Heckel, Baczynski und einem in der Schlussphase stark auftrumpfenden Thomas Schüller.
Gesamtsieger RR Cup 2023
Die Top10 der Gesamtwertung (PRO) nach Abzug der Streichergebnisse
1. 275 Punkte #116 Andreas Lorch/GER
2. 259 Punkte #84 Marko Nickel/GER
3. 195 Punkte #44 Andre Krüger/GER
4. 178 Punkte #144 Thomas Schüller/GER
5. 157 Punkte #77 Erik Thomsen/DEN
6. 152 Punkte #107 Michael Baczynski/GER
7. 138 Punkte #96 Thomas Heckel/GER
8. 64 Punkte #150 Sebastian Lorch/GER
9. 60 Punkte #287 Michael Wimmer/GER
10. 60 Punkte #901 Christopher Schnitger/GER
Advanced Wertung
Obwohl nicht mehr in der aktiven Wertung stand Thomas Schüller bereits beim vorletzten Event der Saison in Schleiz als Gewinner der Advanced-Wertung fest. Dass er nicht mehr in der aktiven Wertung war, lag an dem Umstand, dass er im ersten Rennen in Schleiz zum dritten Mal in der Saison auf dem Podest der Gesamtwertung stand. Eine starke Leistung für den Cup-Rookie, die laut Reglement mit dem Rauswurf aus der Advanced-Wertung belohnt wurde. 🙂 Thomas ertrug es mit Fassung, war es doch eine Anerkennung seiner herausragenden sportlichen Leistungen! In Oschersleben ging es also „nur“ noch um die Platzierungen hinter ihm. In guter Ausgangslage sah sich Sebastian Lorch, der 13 Punkte Vorsprung auf Christopher Schnitger mitbrachte. Aber im oberen Tabellenbereich lagen vier Fahrer eng beieinander, hier konnte noch alles Mögliche passieren. Das beste Trainingsresultat kam von Keven England, im Gefolge Kjell Kleymann und Michael Wimmer. Seb Lorch konnte die viertbeste Zeit für sich verbuchen. Im Rennen 1 war es dann auch Keven England, der die Pace machte, gewann und seinem Konto 25 Punkte hinzufügte. Michael Wimmer, der Most, Assen und Schleiz verpasst hatte, erreichte Platz 2 vor Sebastian Lorch. Schnitger blieb als Siebter ein wenig hinter den eigenen Erwartungen zurück, hielt sich aber noch in Schlagdistanz zur Tabellenspitze.
In das Hauptrennen am Sonntag starteten England vor Wimmer, Kleymann und Sebastian Lorch. Dieses Mal war es der junge Kjell Kleymann, der sich durchsetzen konnte und England in der letzten Runde auf den zweiten Rang verwies. Direkt dahinter kam Michael Wimmer ins Ziel sowie, bereits mit einigem Abstand Sebastian Lorch. Damit verbundenen 20 Punkte reichten ihm, um den zweiten Platz der Jahreswertung zu sichern. Rang 3 ging an Keven England, dem die beiden Podestplätze einen deutlichen Sprung nach oben in der Tabelle bescherten.
Sieger RR Cup Advanced 2023
Die Top 5 der Advanced Wertung nach Abzug der Streichergebnisse
1. 235 Punkte #144 Thomas Schüller/GER
2. 155 Punkte #150 Sebastian Lorch/GER
3. 134 Punkte #66 Keven England/GER
4. 130 Punkte #901 Christopher Schnitger/GER
5. 129 Punkte #36 Kjell Kleymann/GER
RR Cup 2024
Die Cup-Organisation zeigte sich sehr zufrieden mit dem Zuspruch durch die Fahrer und dem Verlauf der Saison. „Wir werden den Cup im kommenden Jahr weiterführen und verbessern. Dafür sind bereits einige Projekte im Gange, über die im Moment leider noch nicht gesprochen werden kann. Aber wenn diese Projekte umgesetzt werden können, wird es den Cup noch einmal sehr viel attraktiver machen.“, so der O-Ton von Michael Dangrieß.